entrahmt

Am 3. Mai 2019 eröffnete die Galerie Art Engert, Eschweiler mit der Gesangperformance „entrahmt“ einen Skulpturengarten innerhalb der Ausstellung „Paradise“.

 

eine Gesangperformance

in der sich mit ihrer Hilfe Jackson C. Frank, Johann S. Bach, Charles Trenet, Die Prinzen, Rainer Kunze, Robert Schumann, Paul Gerhardt, Francesco Ratis, Stevie Wonder, Coldplay, Heine und andere Gehör verschaffen und sich auslassen

über eine Beschränkung, eine Umhegung, ein geschlossenes Grundstück. Geschützt vor der Offenheit des Chaos mit abgrenzenden Mauern, einem äußeren Rahmen, strukturierend nach innen, ausgrenzend nach außen gegen andere, wird alles verbannt, was nicht reinpasst 

Aber ein Sturm weht vom Paradiese her. Walter Benjamin

Mir gäb es keine größre Pein, wär ich im Paradies allein. Goethe

Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends. Paul Celan

Kalte Milch gegen Sonnenbrand

entrahmen und dann absahnen

Adams Apfel, Newtons Apfel, Einsteins Apfel, mein Apfel

Tür zu, Kette vor, schämen – Prost. Jens Roselt

Scham löst Schmerz, so genannten Sozialschmerz, in der Amygdala aus und entsteht durch  die Unterschreitung einer Mindestgrenze an körperlicher Bedeckung

Warum fixieren Sie mich derart? Dostojewski

Durch das Gefühl der Scham erkenne ich mich so, wie der andere mich sieht. Sartre

Eine Sache, auf die ich mich immer verlassen kann, ist, dass ich mich schäme. Pollesch

Der Mensch erlangt Bewusstsein, ist plötzlich nackt und schlau, muss raus, muss Naivität eintauschen gegen Skepsis, Selbstzweifel und Schuldgefühl, muss sich nun schämen 

Ein Sehnsuchtsort, ein Traum, ein unerreichbarer Ort, nur den Göttern vorbehalten. Eine Begegnungsstätte mit ihnen. Mit Sesseln, Teppichen, Früchten, schönen, jungen Frauen, schönen, jungen Männern, Knaben gar. Ein Schlaraffenland, ein Zustand ungetrübten Glücks, mit schönster Musik, kostbarsten Gerüchen, ungetrübter Harmonie, totale Gleichheit, unendliche Freiheit, ohne Schmerzen und ohne Finanzamt

Stehen dort Bäume, wenigstens zwei? Leben dort Schlangen? Wachsen dort Äpfel, Granatäpfel, Feigen, Trauben, Tomaten oder Erkenntnisse? Gibt es Nektar und Ambrosia? Gibt es Bäche von Wasser, das nicht faulig wird, und Bäche von berauschendem Getränk? Fließen hier Milch und Honig? Wenigstens Milch?

Ein Ort, wohin die Gottgefälligen zurückkehren, wo liebende Seelen warten

Das Paradies, Pairi Daeza.

Der Garten Eden, Gan Eden, Dschannat Adan.

Elysion, Arkadien, Nirwana, Sukhavati. Das Jenseits, das Weltende, der Himmel

Im Norden des Iran oder im Süden. Auf der Insel Dilmun, in Cucania,  im Schluraffen Landt, auf Brandans Insel im Westlichen Meer. Tief im Wald, in direkter Nachbarschaft zur Hölle oder oben

Bäume stehen dort; vielleicht nur zwei. Es gibt Schlangen, wenigstens eine. Und die Alkonost. Es wachsen dort Äpfel, Granatäpfel, Feigen. Sogar Trauben, Tomaten, Erkenntnisse. Es gibt Nektar und Ambrosia. Es fließen hier Milch und Honig. Es gibt noch andere Bäche. Es gibt Bäche von Wasser, das nicht faulig wird, und solche von berauschendem Getränk. Manche führen Olivenöl, kaltgepresst und bio

entrahmt (2019)